0. Überblick
1.Einordnung 2.Zahlen 3.Aussehen 4.Verbreitung 5.Ernährung 6.Feinde 7.Fortpflanzung 8.Verhalten 9.Sinne 10. Besonderheiten
1. Einordnung
Klasse: Vögel
Ordnung: Kranichvögel
Familie: Kraniche
Gattung: Grus
Art: Kranich (Eurasischer Kranich, Grauer Kranich)
Verwandtschaft: am nächsten mit dem Schreikranich
2. Zahlen
Länge: 115 cm
Spannweite: etwa 235 cm
Höhe: bis 130 cm
Schnabellänge: 10 cm
Gewicht: Männchen: 5-7 kg; Weibchen: 5-6 kg
Unterschied Weibchen Männchen: Männchen sind etwas größer und schwerer.
Eigröße: etwa 99 x 61 mm
Eigewicht: 185 g
Nestgröße: Durchmesser etwa 1 Meter. Liegt 10-20 cm über Wasseroberfläche.
Geschwindigkeit: im Durchschnitt 55 km/h
Fluglänge: im Extremfall bis zu 2000 km nonstop, Regel sind Tagesetappen mit bis zu 100 km
Zugstrecke: etwa 2.500 km (meist Kurzstreckenzieher)
Gelegeverluste: 20-30 %
Lebenserwartung: bis 30 Jahre
Brutreviergröße: etwa 1,5 km²
Bestand Deutschland: 10.000 Brutpaare (Nationaler Vogelschutzbericht 2019) , verteilt auf Mecklenburg Vorpommern (43%), Brandenburg (32%), Niedersachsen (12%), Sachsen-Anhalt (6%), Schleswig-Holstein (5%) und Sachsen (2%)
Bestandstrend Deutschland: stark zunehmend
Bestand Europa: 130.000 Brutpaare (mehr als 50% der weltweiten Population)
Bestand weltweit: 220.000 Brutpaare
3. Aussehen
Lange Beine und langer Hals. Schwarz-weißer Kopf und Hals. Rote Kopfplatte. Keilförmiger Schnabel. Gefieder ist grau. Schwanz, Hand- und Armschwingen sind schwarz. Augenfarbe ist rot oder gelb.
4. Verbreitung
Brutgebiete: im Nordosten Europas und Nordasien, in Deutschland westlich begrenzt durch die
Flüsse Weser (Bremerhaven, Bremen) und Aller (Celle, Wolfsburg) und südlich begrenzt durch den 51. Breitengrad (Erfurt, Dresden). Gut zu beobachten z.B. an Orten der Mecklenburgischen Seenplatte oder brandenburgischen Seen. Weitere Länder Schweden, Norwegen, Finnland, Polen, Tschechien, Litauen, Lettland, Estland, Weißrussland, Ukraine. Vereinzelt brüten Kraniche auch in
Italien, Frankreich, England und Irland. Brutgebiete sind auch in Sibirien, China, rund um den Himalaya und in der Türkei.
Überwinterungsgebiete: Südwesteuropa, Nordafrika, Arabische Halbinsel, Mittelasien
Lebensraum: Feucht- und Sumpfgebiete, dazu zählen beispielsweise Moore, Bruchwälder, Randbereiche von Seen, feuchte Wiesen.
Beobachtung in Deutschland: hauptsächlich Februar bis Oktober
Gefährdung in Deutschland: Nicht gefährdet (Rote Liste Brutvögel Deutschlands 2015).
5. Ernährung
Nahrung:
Tiere: Nagetiere wie z.B. Mäuse, Echsen, Frösche, Würmer, Schnecken, Insekten, kleine Fische
Pflanzen: Körner von Mais, Gerste, Hafer und Weizen, Sonnenblumenkerne, Erbsen, Nüsse, Oliven, Beeren, Kartoffeln, Pflanzenwurzeln und Halme, Saatgut
Typ: Tier- und Pflanzenfresser
Ort: Auf Wiesen, Feldern und an Seeufern.
Nahrungsmenge: etwa 150 g pro Tag
6. Feinde
Erwachsene Tiere: keine
Jungtiere und Gelege: Seeadler, Steinadler, Fuchs, Wildschwein, Kolkrabe, Aaskrähe, Rohrweihe
7. Fortpflanzung
Geschlechtsreife: ab dem 3-5. Lebensjahr
Partnersuche: meist monogam, aber auch Partnerwechsel sind möglich
Paarungszeit: März, April
Paarungsritual: Der Kranichtanz findet das ganze Jahr über statt, am häufigsten im Frühjahr kurz vor der Paarung im März. Meist in der frühen Morgendämmerung.
Paarungsakt: Das Männchen steigt auf das sich duckende Weibchen.
Brutzeit: 29-31 Tage; März, April, Mai (abwechselnd von beiden Partnern bebrütet)
Geburtstermin: April, Mai
Nestlingsdauer: Küken können bereits nach 24 Stunden das Nest verlassen.
Bruten: 1 Jahresbrut
Nest: Bodenbrüter, Brutplätze sind im Wald und an Waldränder (60-70%), in offener Feldflur (20-30%) und Seeufer (10-20%) zu finden. Jedes Jahr meist das gleiche Brutrevier.
Gelegegröße: meist 2 Eier, längsoval, hellbraun, mit dunkelbraunen Flecken
Flugfähig: nach etwa 10 Wochen im Juli, August
Jungtiermuttertrennung: erst im Überwinterungsgebiet
Neurevierentfernung: Zumindest im ersten Jahr Rückkehr in die Brutheimat
8. Verhalten
Sozialstruktur:
3 verschiedene Sozialformen:
1. Brutpaare: leben allein im Revier, und verteidigen dies auch gegen Eindringlinge
2. Nichtbrüter: schließen sich zu Gruppen ohne Hierarchie zusammen und verhalten sich unauffällig
3. Zugschwärme: Gruppen mit einigen 1000 Tieren, die lokalen Population gruppieren sich jedes Jahr an den gleichen Sammelplätzen
Aktivzeit: Tagaktiv / Beginn bereits in der Morgendämmerung
Zugvogel: Die in Deutschland brütenden Kraniche nehmen den sogenannten westeuropäischen Zugweg zum Überwintern in Frankreich, Spanien und in den Küstengebieten von Marokko und Algerien. Beeindruckend sind auch Kranichtrupps die Deutschland beim westeuropäischen Zugweg durchqueren (etwa 400.000 Tiere), kommend aus Skandinavien und Osteuropa. Beginnend ab Mitte September bis Anfang November mit teils mehreren 1000 Tieren. Sie fliegen abends am Rastplatz ein und brechen am nächsten Morgen dann wieder auf. Ein Spektakel, ich durfte es einmal miterleben. Der Zug von den Überwinterungsgebieten zurück in die Brutgebiete ist zwischen Ende Januar und Anfang März zu beobachten. Oft zu beobachten ist die keilförmige Zugformation.
Überwinterung: Auf Grund der Klimaerwärmung ist zu beobachten das teilweise Kraniche in
Deutschland versuchen zu überwintern.
Flug: Kraniche sind Segelflieger. Nur kurze Distanzen werden im Ruderflug zurückgelegt.
Schlafen: Stehend in Gewässern mit niedrigem Wasserstand.
Rastplatz: Auf weiten offenen Flächen.
Fluchtdistanz: in Deutschland ab etwa 300 m
Schwimmen: Ja Kraniche können schwimmen.
9. Sinne
Sehen: Sehr gut
Hören: Gut
Riechen: Nicht gut
Sprache: Vögel kommunizieren nicht nur über Laute/Gesang, sondern auch über das Gefieder, durch Mimik und Gestik
Stimme: Kraniche haben verschiedene Rufe die sie zur Kommunikation nutzen, z.B. Flugrufe, Warnrufe, Duettruf, und Kontaktrufe.
10. Besonderheiten
1. Einzige Kranichart Europas
2. Elternvögel helfen dem Küken aus dem Ei zu schlüpfen indem sie mit ihren Krallen das Ei aufbrechen.
3. Vogel des Jahres 1978.
4. Kranich ist das Logo Symbol der größten deutschen Fluggesellschaft Lufthansa
5. Größter Vogel Deutschlands, lediglich bei der Spannweite wird er vom Seeadler
minimal übertroffen.