Einleitung – Bisons bei -30°C in der Sauna an einer heißen Schlammquelle, ein atemberaubendes Bild – wie das Bild entstanden ist erzählt uns Norbert Rosing im folgenden Interview. Vorab ein kurzer Steckbrief zum Bison. Link zu meinen Kursangeboten.

00. Steckbrief Bison
Familie: Gehört zur Gattung der Eigentlichen Rindern. Das Bison wird gerne auch Büffel in Amerika genannt. Ob das in Europa vorkommende Wisent auch Europäischer Büffel genannt eine eigene Gattung der Bisons bildet ist nicht endgültig belegt.
Erscheinungsbild: Größtes Landsäugetier der Region. Bis zu 4m lang und 1Tonne schwer. Schulterhöhe bis 2m. Dunkelbraunes Fell. Dreieckschädel. Nach innen gebogene Hörner. Buckel am Rücken.
Verbreitung: Nordamerika zwischen Alaska und Mexiko. Europa.
Lebensraum: Steppen und offene Graslandschaften.
Nahrung: Pflanzenfresser.
Fortpflanzung: Brunft Juli/August. Wurfgröße ist 1Jungtier nach 9Monaten Tragzeit im April/Mai. Bereits 10Minuten nach der Geburt kann das Kalb auf den eigenen Beinen stehen. Kalb wird bis zu 6Monate gesäugt. Bullen sind nicht an der Aufzucht beteiligt.
Verhalten: Leben in Herden, Bullen sind Einzelgänger und schließen sich in der Brunftzeit im Herbst der Herde an.
Aktivzeit: Tagaktiv.
Lebenserwartung: bis zu 20Jahre.
Bestandszahl Nordamerika: Man nimmt an das in Nordamerika Ende des 17.Jahrhunderts 40Millionen Bisons beheimatet waren. Durch Bejagung wurde die Zahl auf 1000Tiere im 19.Jahrhundert reduziert. Durch Schutz sind es heute wieder etwa 30000Tiere.
Feinde: Wolf. Grizzlybären.
Besonderheiten: Bis zu 50km/h schnell. Können trotz der hohen Masse schwimmen. Nationaltier der USA.
1. Kurzbeschreibung wer du bist?
Ich bin seit fast 30 Jahren freiberuflicher Naturfotograf. Das heisst, ich interessiere mich für alles was in der Natur passiert. Habe vorher verschiedene Ausbildungen und Berufe erlernt und abgeschlossen. Kaufmann, Soldat, Krankenpfleger, Fotograf.
Bin nach wie vor ca. 280 Tage im Jahr unterwegs. Ich habe über 20 Landschafts- und Tierbücher veröffentlicht. „Wildes Deutschland“, „Deutschlands Wilde Wälder“, „Deutschlands unbekannte Naturparadiese“, „Up Here“ (über die Arktis), „WILDNIS“ (schwarz/weiss buch), „Im Reich der Eisbären“, „VERBORGEN Naturschätze der Fränkischen Alb“ usw.
Meine Bilder wurden weltweit veröffentlicht u.a. im National Geographic Magazine (USA + Deutschland (20 Geschichten), GEO und wurden in Ausstellungen, speziell in Leica Galerien ausgestellt.
2. Welches Tier fotografierst du am liebsten und was war dein Tiermoment des Lebens?
Meine Lieblingstiere waren und sind: Eisbären, Eisfüchse, Walrosse, Moschusochsen und wilde Bisons.
Mein Tiermoment für dieses Bild war an einem eisigen Tag im Yellowstone Nationalpark.
3. Mit welcher Fotoausrüstung (Kamera und Objektiv) und Bildeinstellung (Belichtungszeit, Blende, ISO, Brennweite) entstand dein Bild?
Leica R 8, Apo Summicron 2.0/180, Fujichrome Velvia 50, Stativ.
4. Was für eine Autofokuseinstellung hast du benutzt?
Manuelle Kamera und Fokus Einrichtung. (Autofokus gab es nicht an der Kamera)
5. Warst du im Serien- oder Einzelbildmodus?
Einzelbild.
6. In welcher Position warst du beim Fotografieren – sitzend, liegend, stehend,…? Warst du getarnt
Ich kniet auf einem Bohlensteg ungefähr 10 Meter von den Bisons entfernt ohne Tarnung. Einfach nur wartend. Zeit spielt dabei keine Rolle.
7. Zu welcher Uhrzeit und Datum entstand dein Bild?
Gegen 11 Uhr vormittags
8. Wo entstand dein Bild?
An einer Fumerole (heiße Schlammquelle) an denen sich im Winter die Bisons aufwärmen. Hier waren es -30 Grad.
9. Welches Tier und welche Tätigkeit des Tieres ist zu sehen?
„Bisons in der Sauna“
10. Woher wusstest du das dieses Tier sich an diesem Ort aufhält?
Das war eine Frage der Langzeit und Wetterbeobachtung. Bei so niedrigen Temperaturen und tiefem Schnee suchen die Tiere nach Wärme. Die Fumerolen kannte ich.
11. Wie war der Moment vorbereitet oder passierte es spontan? Wolltest du genau dieses Tier fotografieren?
Bisons faszinieren mich schon sehr lange. Waren und sind sie doch das Symbol einer gar nicht so lange vergangenen Zeit. Vor 250! Jahren grasten noch geschätzte 40 Millionen! Bisons (und nicht nur die) in den endlosen Prärien. 98 % wurden in nur wenigen Jahrzehnten massakriert. Heute weiten sich in den meisten Gebieten Agrarwüsten aus, fast ohne natürliches Leben.
12. Was fasziniert dich besonders an diesem Tier?
Die Wuchtigkeit, die Herdenverbundenheit, früher die schiere Masse. Das ganze Ökosystem lebte von und mit den Tieren und natürlich die Ureinwohner.
13. Was ist der wichtigste Tipp, um den perfekten Tiermoment zu erleben?
Lange Beobachtung der Tiere. (Ich verbrachte mit Unterbrechungen zwei Jahre im Yellowstone NP) und wollte eigentlich nicht mehr weg.
14. Durch wen wurdest du für die Tierfotografie inspiriert und wer ist dein Vorbild?
Oh, da gibt es viele: Fritz Pölking als Erster, Art Wolfe, Frans Lanting, Ansel Adams, Elliot Porter, Daisy Gilardini, Tom Mangelson, Fred Bruemmer.
14. Verdienst du als Tierfotograf Geld oder ist es Hobby?
Berufung. Ich versuche zu überleben
15. Was ist dein nächster Wunschtiermoment?
Ein Eisbär der eine Robbe aus dem Eisloch zieht (Habe ich in 30 Jahren in der Arktis nicht fotografiert)
16. Werbung in eigener Sache – Referenz und Werbung für dich selbst angeben, z.B. Webseitenadresse, …?
Webseite: www.rosing.de
Instagram: www.instagram.com/norbert_rosing_photography/?hl=de
Facebook: www.facebook.com/NorbertRosing